Die drohende Auflösung der Kulturstadt empört Künstler und Vereine. Appell zum Umdenken an Politik.

Von Ludmilla Hauser

LEVERKUSEN | Im Thema „Auflösung der Kulturstadt Leverkusen“ ist Musik drin – gespickt mit Dissonanzen. Eine solche erreichte nun den Schreibtisch von Stadtchef Uwe Richrath. Ein paar Tage vor der Ratssitzung, in der die Politiker der Abstimmung des Kulturausschusses folgend für die „Neuausrichtung der städtischen Kultur“, also für die Auflösung des Eigenbetriebs Kulturstadt, stimmen werden.

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Nachtrag: Über einen weiteren offenen Brief berichtet die Rheinische Post am 29.03.

Auch unser Verein hat diesen offenen Brief an unseren Oberbürgermeister Richrath unterschrieben. Der Inhalt:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Richrath,

die Leverkusener Vereine und die freie Kulturszene sind besorgt über die Umstrukturierungspläne und die daraus folgende Auflösung der KulturStadtLev.

Die Pläne der politischen Entscheidungsträger hat uns alle vollkommen unvorbereitet getroffen. 

Wir haben bei der KulturStadtLev über Jahre der Zusammenarbeit ein Forum gefunden, in dem sich Kulturschaffende, Musizierende, Theaterspielende, Schreibende, Malende und Fotografierende, Vereine und Initiativen treffen und Projekte miteinander gestalten. Viele der Leverkusener Akteure der Kreativwirtschaft oder Vereine sind nicht zuletzt durch die Plattform der KulturStadtLev über den Leverkusener Raum hinaus erfolgreich und bekannt geworden. Dabei gelang ein gutes Zusammenspiel zwischen KulturStadt­Lev, Vereinen, Ehrenamtlern und Freischaffenden.

Wichtig für die ehrenamtlich und freiberuflich Kulturschaffenden ist der von der KulturStadtLev geschaffene offene und kommunikative Rahmen, eine verlässliche Kooperation und die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das hat dazu geführt, dass Vereine und einzelne Kulturschaffende über die Leverkusener Kulturszene und den Stadtrand hinaus Strahlkraft entfalten konnten. Dies kommt letztendlich dem Image der Stadt zugute.

Kreativität, Produktivität und vertrauensvolles Miteinander sind ein hohes Gut, das zum Erfolg in den letzten Jahren beigetragen hat. Es gibt insbesondere ein äußerst lebendiges, vielfältiges, gut vernetztes und sehr erfolgreiches kulturelles Engagement der freien Szene, dass die Stadt lebens- und liebenswert macht – Alleinstellungsmerkmal zwischen den Kulturmetropolen Köln und Düsseldorf.

Wir fürchten, dass das durch bürgerschaftliches Engagement Aufgebaute und Funktionierende zu Schaden kommt, wenn die bewährten Strukturen und insbesondere die inhaltliche und technische Betreuung durch die KulturStadtLev wegfallen würde.

Wir vermissen den Dialog der politischen Entscheider mit den seit Jahren engagierten Bürgern und Vereinen, bevor Umstrukturierungen von solcher Tragweite getroffen werden.

Durch diese Umstrukturierungspläne sehen wir erhebliche Probleme und Unwägbarkeiten bei Projektanträgen und Abstimmungen mit mehreren Zuständigen auf uns alle zukommen.

Wir fordern daher mit diesem Schreiben die politisch Verantwortlichen auf, mit uns und den bisher für uns Zuständigen das Gespräch zu suchen, um die zu erwartenden negativen Konsequenzen der Maßnahme zu vermeiden und das verlorene Vertrauen durch ein abgestimmtes Vorgehen wiederherzustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Vereine:

die kulturOPerative e.V.
EuregioKultur e.V.
Gästeführer:Innen Leverkusen und Bergisches Land e. V.
Künstlerbunker e.V. 
Leverkusen Kult Tour e.V.
Matchboxtheater e.V.
Städtischer Chor Leverkusen e.V.
Studiobühne- Leverkusen e. V. 

Engagierte Mitglieder der Geschichts- und Kulturszene:

Regina Schleheck, Autorin
Dr. Günther Junkers, Genealoge

 

Weitere Vereine und Kulturschaffende sind von uns informiert worden und signalisieren Interesse an einem solchen Gespräch. Aber in vielen dieser Vereine sind die administrativen Vorlaufzeiten für die Unterzeichnung dieses Schreibens wesentlich länger als bei uns.

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